Medizin aus dem Regenwald



17. Mai 2021

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 Ayahuasca

Was ist Ayahuasca?

Ayahuasca ist eine heilige Pflanzenmedizin, die von den Heilern der indigenen Stämme im Amazonasgebiet seit Jahrhunderten eingesetzt wird. Die Pflanze hilft dabei, einen Trancezustand zu erreichen, in dem der Mensch in Kontakt mit anderen Dimensionen tritt. Letztendlich kann Ayahuasca dabei helfen, Leiden zu lindern und Probleme zu verarbeiten. Es ist eine Begegnung mit Dir selbst.






















Die Vision der neuen Welt



17. Mai 2021

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Erfahrungsbericht:

Die Vision der neuen Welt


Kurz nachdem ich die Medizin getrunken hatte, fand ich mich in einem hohen gelben Raum, in dem sich mir ein Mobile aus Clowns und angsteinflössenden Fratzen zeigte. Ich hörte Gelächter und fühlte Angst.  Alles in diesem Raum drehte sich und es fühlte sich an,  als ob ich in einem Horrorfilm wäre. Ich stand auf, ging zu den Schamanen und bat um Hilfe. Ich teilte ihnen mit, dass es mir zu viel ist. Der Schamane schaute mich an und sagte nur: «Die Antwort ist in dir». «Okay», dachte ich, «die Antwort ist in mir». Also schloss ich die Augen - noch immer voller Panik und Angst - und ging tief in mich hinein. Immer tiefer und tiefer. Ich stand immer noch bei den Schamanen, angelehnt an ihren Schrein (Tisch). Da nahm die Schamanin meine Hand und sagte mir liebevoll, dass wir jetzt zurück an den Platz gehen. Ich hielt ihre Hand fest. Am Platz angekommen, bemerkte ich, dass sie meine Hand loslassen wollte. Ich klammerte mich an ihre Hand, denn ich wollte nicht allein gelassen werden. Sie probierte sich weiter zu lösen und sagte mit einer sanften Stimmte: «Du schaffts das.» Es waren genau die Worte, die nötig waren, dass ich loslassen konnte. Ich vertraute ihren Worten und liess ihre Hand los. Mit dem Loslassen ihrer Hand konnte ich auch gleichzeitig in mir loslassen. Ich liess mich voll und ganz im Vertrauen in meine Ängste fallen. Als dies geschah, löste sich dieser innere Kampf in mir auf und der gelbe Horrorraum transformierte sich in weisses Licht.

Danach erschien links von mir ein reines helles Licht. Wie wenn die Sonne am Horizont aufgeht. Ich sah noch nie zuvor ein so reines Licht. Vor mit erschien ein grosses, helles Ei und es fühlte sich so an, als ob ich etwas geboren hätte. Dieses Ei öffnete sich und ich sah die neue Welt. Ich sah sie und war in dieser neuen Welt. Ich sah wie alle Systeme, die nicht in der Liebe waren, zusammengebrochen sind. Ich sah, dass das Altern ein Ende hatte. Ich sah, dass der Kreislauf von Tod und Wiedergeburt ein Ende fand. Ich sah, wie Menschen ihre selbst angelegten Ketten an den Händen fallen lassen konnten und sich an ihren wahren Kern der «Liebe» erinnern konnten. Ich sah eine Welt aus erwachten Menschen, die die Liebe zurück auf die Erde brachten. Ein Paradies wurde erschaffen.

Das Licht zeigte mir, dass dieses Paradies auf Erden passieren wird und wir als Menschheitsfamilie entscheiden, wann es so weit ist. Wenn die Menschen sich entscheiden, alles loszulassen, was nicht der Liebe entspricht, wird der Aufstieg geschehen. Das Licht erinnerte mich daran, dass ich genau aus diesem Grund auf diese Erde gekommen bin, um meinen Beitrag zu leisten, damit die Welt wieder ein Paradies werden kann.

Danach wurde ich von einer Selbstliebe (die Liebe in meinem Selbst) überflutet, die alles heilte. So eine reine Liebe habe ich noch nie gespürt und sie war in mir. Das Licht zeigte mir auch einen Blick auf mein Wesen. Das, was wir alle sind. Das, was mir gezeigt wurde, war so gross, dass ich erschrak und mit dieser Grösse (die ich nicht in Worte fassen kann) zuerst nicht klargekommen bin. Ich realisierte, in welcher Illusion ich hier auf der Erde lebte. Geplagt von Kleinheitsgefühlen und Selbstzweifeln, die dazu dienten, dass ich meine Grösse vergessen konnte, um mich wieder an sie erinnern zu können. Das ist das Spiel der Polarität. Ich empfand so viel Liebe und Demut vor diesem Licht und war so dankbar, dass es mich an meine wahre Grösse und an die Liebe in mir erinnert hat. In dem Moment, in dem ich mich an mein Wesen erinnerte, fing der Reinigungsprozess an. Ich musste mich übergeben und ich konnte nicht glauben, wie gut und befreiend sich dies anfühlen konnte. Es fühlte sich so an, als ob ich die ganzen Kleinheitsgefühle und Selbstzweifel endlich aus mir rauslassen konnte, um mich von ihnen zu befreien. Ich fühlte einfach, dass dies nicht länger zu mir gehört und es darum raus musste.


Selbstliebe bedeutet zu erkennen,
dass du Liebe bist.

Selbstliebe ist die Liebe in Dir selbst.




Als die Medizin langsam nachliess, erinnerte mich das Licht noch an das Spiel zwischen Angst und Liebe. Es erklärte mir, dass ich, wenn ich zurück in diese Welt gehe, wieder mit Ängsten konfrontiert werde und das Einzige, was dann zu tun ist, um wieder in die Liebe zu kommen, ist das liebevolle Beobachten und Annehmen meiner Ängste im Vertrauen. Somit komme ich wieder in die Liebe und es wird leichter. Es fühlte sich so an, als ob das Licht dies mit mir üben wollte. Denn ich fand mich wieder in der Angst. Nun konnte ich genau das machen, was mir das Licht gesagt hatte. Ich habe die Angst liebevoll beobachtet und in Liebe und Vertrauen angenommen und schon war ich wieder in der Liebe. Es fühlte sich wie spielen an und ich erkannte, dass das Leben ein Spiel ist. Es ging noch einige Male so hin und her, bis ich selbst die Angst in Liebe umwickeln konnte und danach war alles nur noch Liebe. Ich erkannte nun, dass alles Liebe ist. Und mir wurde bewusst, dass sich hinter meinen Ängsten dieses wunderschöne Geschenk des Erinnerns befand.




Hinter der Angst ist ein Geschenk.


Ich kam zurück und fühlte, wie ich erfüllt war von Liebe und dass diese Liebe in mir ist.  In diesem Moment habe ich verstanden: Wenn ich mich an die Liebe in mir erinnere, verschwinden alle emotionalen Bedürfnisse, die von aussen gestillt werden müssen. Das Bedürfnis, die Liebe im Aussen zu suchen, war weg. Ich brauchte keine Liebe mehr von aussen und keine Bestätigung mehr von anderen. Ich war einfach voll und ganz erfüllt von der Liebe in mir.



— Cristina Citterio







Philipp K.: Ayahuasca — Tod und Wiedergeburt



30. August 2021

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Meine erste Erfahrung mit Ayahuasca hatte ich im Jahr 2020 bei zwei Schamanen und zwei Schamaninnen in Deutschland.

Die Unterkunft lag in einer idyllischen ländlichen Gegend, hatte einen runden Zeremonieraum, der eine grosse Glasdecke besass und wir dadurch den Sternenhimmel in der Nacht  sehen konnten. Wir waren insgesamt 8 Teilnehmer. Matten und Eimer standen uns zur Verfügung. Nach einer Kennenlern- und Einführungsphase startete die Zeremonie in der Nacht um ca. 23 Uhr.

Zuerst wurde uns Rapé angeboten, ein heiliger indigener Schnupftabak. Jeder Teilnehmer, der davon probieren wollten, stellten sich vor seine Matte und wartete bis der Schamane bei ihm war. Ich habe das Rapé ausprobiert. Die Erfahrung mit Rapé empfand ich als unangenehm, weil ich das Gefühl hatte, ich ersticke, als der Schamane mir den Tabak mit dem Bambusrohr in die Nase pustete und es sich auch im Rachen ansammelte. Nachdem ich wieder Luft bekam, stellte sich ein extremes Kribbeln in meinem ganzen Körper ein und eine gewisse Nervosität. Ich musste mich hinsetzen. Nach ca. 5 Minuten liess die Wirkung nach. Übelkeit verspürte ich bei Rapé nicht, es gab jedoch Teilnehmer, die sich bereits bei Rapé übergeben mussten.

Die Schamanen bereiteten nun auf ihrem eigens mitgebrachten Schrein das Ayahuasca-Gebräu vor. Ungefähr 30 Minuten nach dem Rapé konnte jeder Teilnehmer einzeln an den Schrein herantreten. Der Schamane reichte mir einen Holzbecher mit dem Ayahuasca, welchen ich mit beiden Händen entgegennahm. Mit äusserstem Respekt wurde mit diesem Heilmittel umgegangen. Beidhändig hielt ich den Becher und trank die ganze braune Flüssigkeit, die dickflüssig, erdig, bitter und leicht süsslich schmeckte. Beim Herunterschlucken hat es mich gefroren, wegen dem eher unangenehmen Nachgeschmack. Zurück am Platz wartete ich auf den Eintritt der Wirkung, was sich in meinem Fall sehr lange hinzog. Andere Teilnehmer gaben bereits nach ca. 15-20 Minuten merkwürdige Laute von sich. Einige hörten sich an, als würden sie bereits in Ektase fallen, bei anderen war die Übelkeit und das Stöhnen zu hören. Ich kam mir etwas fehl am Platz vor, da ich gar nichts bemerkte und dadurch ungeduldig wurde. Ich wollte ja auch, dass es bei mir endlich losgeht. Ich entschloss mich nochmals zum Schamanen an den Schrein zu treten. Ich sagte ihm, dass ich nichts merke und er gab mir nochmals Ayahuasca. Wieder wartete ich auf eine Wirkung. Wieder spürte ich nach ca. 20 Minuten nichts.



1. Ayahuasca-Session


Aller guten Dinge sind drei. Was wohl ein eher naiver Gedanke war.  Nachdem ich ein nun sogar ein drittes Mal Ayahuasca getrunken hatte, ging ich kurz aus dem Zeremonieraum, um für mich alleine zu sein. Überall waren Kerzen zur Orientierung  aufgestellt und es entstand dadurch  eine mystische Stimmung. Mehrere Skulpturen standen im Raum und es gab wunderschöne Wandverzierungen. Eine Figur hat es mir in diesem Moment besonders angetan. Ich beobachtete in der Dunkelheit eine Shiva-Figur, die nur durch das Lichtflackern der Kerzen erleuchtet wurde. In mir spürte ich, dass es nun losgeht mit der Wirkung. Alles kam mir so lebendig vor, als würde die Figur selber leben. Der Raum veränderte sich auf eine subtile Weise. Meine Wahrnehmung wurde schärfer. Ich ging zurück in den Zeremonieraum und setzte mich an meinen Platz. In der Mitte des Raumes spielte eine Schamanin, die hochschwanger war, mit einer Trommel und sang, wie mit einer Engelsstimme. Ich beobachtete sie, konnte aber nicht mehr klar auseinanderhalten, ob sie wirklich existiert oder ob alles nur ein Puppenspiel ist und ich, der Beobachter dieses Puppenspiels aus Menschen, bin.

Plötzlich fing sich der Raum an zu bewegen und der drohende Kontrollverlust wurde zunehmend unangenehm. Ich entschloss mich zu den Schamanen nach vorne zu gehen, setzte mich in ihre Nähe. Ich sagte zu der zweiten Schamanin, dass es unangenehm ist und zu viel. Sie beugte sich kurz nach vorne, schaute mir in die Augen und ging dann wieder zurück ohne etwas zu sagen. Ich dachte mir, okay, ist das alles. Ich drehte mich um und sass da im Schneidersitz und mein Gesicht füllte sich an, als liefe es als grosser Wassertropfen in Richtung Boden. Meine Wangen, meine Lippen, mein Kiefer alles hing nach unten. Mein ganzer Kopf war schwer und lag auf meinen leicht quer auf meinen Schultern. Die Schamanen spielten verschiedene Instrumente und zum Takt der Musik fing sich plötzlich mein Oberkörper autonom zu bewegen. Kreisende Bewegungen stellten sich ab meiner Hüfte aufwärts ein. Ich schloss meine Augen und vor meinem inneren Auge sah ich mich als eine Art Lichtkörper in der Mitte des Raumes und um mich herum versammelten sich andere Gestalten, die ich nicht mehr identifizieren konnte. Es fühlte sich aber so an, als möchten sich andere Entitäten gerade eben an mir laben, weil da so viel Licht ist. Gleichzeitig nahm ich mich selbst als ohnmächtig und ausgeliefert war. Ich empfand mich zwar als schönes energetisiertes Wesen, jedoch mehr als Energiequelle für andere, die hin und hergereicht werden kann und von allen berührt werden will.

Anschliessend wurde mir kotzübel und ich musste mich das erste Mal übergeben und fiel nach vorne. Einen Eimer konnte ich dabei nicht treffen, da ich keine Kontrolle über mich hatte. Ich lang also nun da auf dem Boden, gelähmt und in meinem eigenen Erbrochenen. Dennoch war dies ein sehr erleichterndes Gefühl und ich wollte eigentlich nur genau dort liegen und möglichst schlafen. Die Schamanen jedoch hoben mich auf, zumindest glaube ich das. Dann weiss ich nur noch, dass ich mich in einem Kampf befand, jedoch gefühlt weiterhin ausgeliefert war. Etwas zog meinen Körper immer wieder zur Seite und mein Körper beugte sich auf. All dies passierte ohne Zutun von den Schamanen oder mir selbst. Meine Zunge stiess aus meinem Mund und ich sah nur eine grosse Schlangenzunge oder Drachenzunge. Ich machte laute Geräusche, während sich mein Körper windete. Die Schamanin sagte mir wiederholend: «Bleib im Licht und der Liebe». Gleichzeitig versuchte mich etwas dunkles in seinen Bann zu ziehen. Vor meinen Augen sah ich pornografische Bilder, die mich belasteten und ich schrie laut, das kann doch nicht sein! Das kann doch nicht sein! Immer wieder. Ich war wütend auf mein Leben und auf die Welt, wie sie sich mir präsentierte. Mit der Zeit hörte ich, dass jemand schreit, ich aber in diesem Moment nicht mehr realisierte, dass ich das bin. Ich sah mich dann von aussen. Mit meinem Bewusstsein war ich über meinen Kopf gebeugt und sah mir in entgegengesetzter Richtung ins Gesicht. Zuerst bemerkte ich also nicht, dass ich das war, der dort liegt und dass ich es war, der die ganze Zeit schreit. In dem Moment als es mir bewusst wurde, dass ich mich ansah, sagte ich mir: «Lass alles heraus, du darfst jetzt alles herauslassen, es ist alles gut». Mein Körper lag da und schrie, ich aber schaute mit völligem Verständnis in meines Körpers Gesicht und wusste instinktiv, dass sich hier gerade Befreiung, Reinigung und somit Heilung abspielt.

Der bewusste Blick von Ausserhalb auf mich dauerte gefühlte fünf oder zehn Minuten. Nachdem sich meine Wahrnehmung zurück in meinem Körper abspielte, öffnete ich die Augen. Alles um mich herum, war in ständiger Bewegung und es kam mir vor, als wäre ich in einem Indianerzelt irgendwo in der Wüste von Nevada und die Indianer vollzogen ihr Ritual. Blätter-Rasseln, Trommeln und Gesang alles war um mich herum, über mir, in meinem Ohr. Dazu bemerkte ich über mir ca. 5 Lichtkugeln schweben, die sich im Kreis bewegten. Diese Lichtkugeln blieben eine sehr lange Zeit da. Gefühlt waren es Engel bzw. Energiewesen, vielleicht auch ausserirdische Entitäten, die mich immer mehr und mehr in meinen nächsten Zustand führten. Teilweise hatte ich grössere Lücken, an die ich mich nicht erinnern konnte. Die Übergangsphasen waren wie nicht präsent, sondern nur die veränderten Zustände. Ich erinnere mich aber an einzelne Momente, wo sich mein Körper dann wieder aufbäumte und ich mich übergeben musste. Die Schamanen hielten mir den Kübel direkt vor das Gesicht, damit ich mich übergeben konnte. Teilweise kam es mir vor wie ein Exorzismus, wo zwei Kräfte Liebe und Angst, Licht und Dunkelheit gegeneinander kämpften.  


Dann wurde ich mit der Angst vor dem Sterben konfrontiert. Ich hatte Gedanken im Kopf, dass ich vielleicht überdosiert habe und nun sterben müsste. Es machte mir Angst, dass ich meine Freundin und meinen Vater zurücklasse, dass sie schlecht von mir denken könnten, es nicht verkraften, dass ich hier echt Mist gebaut habe. Ich wollte auf keinen Fall sterben. Dennoch wollte mir das Ayahuasca diese Erfahrung zeigen, weil es wusste, dass es wichtig für mich war. Nur mein Kopf hatte Angst.

Ich kann mich nicht an den Übertritt erinnern, aber ich wusste jetzt bin ich gestorben. Ab diesem Zeitpunkt also ich es akzeptierte, war ich frei und mein Bewusstsein befand sich auf einer Reise durch Licht und Mandala ähnlichen Formen. Ich war in der Unendlichkeit, wo es keinen Anfang und kein Ende gab, sondern nur die Ewigkeit. Mir wurde bewusst, dass der Tod nicht die ewige Ruhe ist, sondern selbst ein dynamischer Prozess, worin nach einer Phase des Nichts auch wieder Bewusstsein herrscht. Mein Bewusstsein war wie vor einem riesigen sich drehenden Lichtballen, denn ich beobachten konnte, der mein ganzes Blickfeld einnahm und woraus alle geometrischen Formen entstanden. Ich hatte keinen Körper, keinen Atem, keinen Herzschlag, dennoch war ich da. Mein Bewusstsein war existent. Gefühlt gab es nur Frieden, unendliche Schönheit und das Gefühl von reine Liebe und Erinnerung an unsere Essenz. Ich glaube das war die Quelle Gottes und es sagte mir telepathisch, dass alles gut ist und alles ein Spiel ist. Ich erinnerte mich in diesem Moment, dass absolut jedes Lebewesen aus dieser Quelle kommt und die Quelle mit kindlicher Verspieltheit, aus reiner Freude Form, Farbe und Leben erschafft.

Ich hatte kein Zeit und Raumgefühl und wusste deshalb nicht wie lange ich dort war. All ich langsam wieder zurück kam, spielten sich in mir viele Bilder von Tieren und Pflanzen ab. Ich sah wie der Samen zur Pflanze wurde. Das Kreislaufsystem der Erde, aus Entstehen und wieder Vergehen. Ich spürte mehrere Hände an meinem Körper und es fühlte sich schön und geborgen an. Als würde ich getragen werden, jemand ist da, wie es bei der Geburt der Fall ist. Dann rief der Schamane meinen Namen und ich kam zu mir. Er sagte mir, dass ich gerade eine sehr heftige Reinigung durchgemacht habe. Ich konnte wieder selber laufen und wir gingen zusammen ins Bad, wo ich mir Wasser ins Gesicht sprühte, um klarer zu werden.

Wieder zurück im Raum setzte ich mich an meinem Platz. Während der Zeremonie war ich überall im Raum. Ich konnte mich auch erinnern, dass ich noch einige Purzelbäume auf dem Boden geschlagen habe. Mein inneres Kind wollte spielen und hat wohl vieles nachgeholt. Ich hatte jedoch auch einige blaue Flecken, von diesen teilweise unkontrollierten Bewegungen auf dem harten Boden. Die Schamanen mussten mich lange Zeit festhalten. Ich merkte, dass ich immer noch nicht klar denken konnte und sich der Raum drehte. Zudem hing ich dann in einer Gedankenschleife fest. Ich wollte unbedingt aus diesem Gedanken raus, dachte ich müsse eine Lösung im Kopf finden und blieb so jedoch im Kopf gefangen. Es war das beängstigte was ich je erlebte, weil ich dachte, ich komme nie mehr aus diesem «Wahn» und muss wahrscheinlich in eine Klinik. Ich merkte, wie die Teilnehmer um mich herum, bereits viel nüchterner waren als ich und das verstärkte nur noch diesen Gedanken. Ich stand auf, wollte mich befreien und dann viel ich wieder zu Boden. Zwei Teilnehmer wollten mir helfen indem sie mir Wasser anboten und mit mir sprachen, das alles gut ist. Sie sind da. Ich merkte, dass wir Menschen eine Familie sind und ich konnte ihre Schönheit sehen, jedoch auch ihre Sorge um mich. Die Schamanen sagten zu ihnen, sie müssen mich jetzt lassen, ich müsse alleine da durch. Nach einer geschlagenen Ewigkeit liess auch bei mir die Wirkung nach. Es war bereits morgen und die Sonne schien. Noch einmal kam die Schamanin zu mir und sah mir in die Augen. Anschliessen ging die Wirkung von Ayahuasca weg und ich versteckte mich etwas in meinem Schlafsack, weil es mir unangenehm war, dass die Leute mich so erlebt hatten. Als letzter ging ich dann zum Frühstückstisch. Niemand hat jedoch eine komische Bemerkung gemacht. Ich fühlte auch keine Müdigkeit oder einen Kater, sondern war top fit. Ich ass einige Früchte und Flocken von dem veganen Frühstück. Bald schon gab es Mittagessen, ebenfalls vegan. Am Nachmittag gab es den Erfahrungsaustausch mit den Schamanen und Teilnehmern. Später ging ich noch in der Natur etwas laufen und entspannte mich an der Sonne. Ich war wieder völlig da und war auch offen am Abend die zweite Session mitzumachen, diesmal jedoch mit nur einem Becher Ayahuasca. Wir waren alle am späteren Nachmittag so müde, dass wir schlafen gingen und erst von den Schamanen direkt auf die 2. Session geweckt wurden. 



2. Ayahuasca-Session


Wie ich mir vorgenommen hatte, nahm ich diesmal «nur» einen Holzbecher gefüllt mit Ayahuasca und wartete bis diesmal länger auf die Wirkung. Nochmals so eine intensive Erfahrung wie in der ersten Nacht wollte ich nicht machen. Die Wirkung kam nun sanfter, was gemäss der Erfahrung der Schamanen gewöhnlich ist bei der zweiten Session. Die erste Nacht kann für viele ein intensiver Reiniungsprozess bedeuten, wohingegen die zweite Nacht sedierender wirkt. Bei mir war es genauso. Ich hatte zwar zu Anfang das Gefühl, dass ich kaum Luft bekam. Ich entschied mich dann aber, dass ich die Atmung meinem Körper überlasse und ich nicht dafür zuständig sein muss. So konnte ich loslassen und vor meinem inneren Auge nahm ich verschiedene schlängelnde Linien wahr in den Farben Rot, Gelb, Grün, Violett und Blau. Es war als würden alle diese Farben durch meinen Kopf und meinen Körper ziehen, als eine Art Farbreinigung.

Ich kuschelte mich in meine Schlafsack, genoss den Gesang der Schamanen und schwebte gefühlt mit den Klängen und Worten durch den runden Raum. Ich fühlte mich zurückversetzt als ich ein Baby war. Lag da in der Embryostellung und schmeckte meinen Daumen. Ich hatte Freude hat hier auf der Erde zu sein, alles war gut und im Frieden. Dann begann ich laut zu lachen. Einige Teilnehmer wurden vom Lachen angesteckt. Uns Teilnehmern wurde beigebracht, dass wir möglichst bei uns bleiben sollen, damit wir bei uns Themen anschauen können. So konzentrierte ich mich immer wieder auf mich, auch wenn jemand z.B. laut losschrie, aufstand oder selber zu lachen begann. Dennoch war es spannend und schön mitzuerleben, wie die Gruppendynamik Teil einer jeden Zeremonie ist. Andere Teilnehmer mit ähnlichen Themen klinken sich ein und behandeln sich dabei mit.

Irgendwann meldete sich meine Blase und ich wusste, dass ich nun zur Toilette laufen muss, jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt laufen konnte. Ich war unsicher, hab es dann aber probiert. Als ich auf dem WC sass und in die Kerze schaute, die neben dem Waschbecken stand, bildete sich vor meinen Augen ein spiralförmiges Mosaik. Ich war mir nicht sicher, ob ich nun auf dem WC sitze und pinkeln kann oder ob ich vielleicht immer noch im Zeremonienraum im Schlafsack liege. Als Kind hatte ich oft den Traum auf dem WC zu sein, um zu pinkeln und wachte dann im Bett auf, weil ich ins Bett pinkelte. Das Ayahuasca wollte wohl, dass ich das Szenario mindestens dreimal an diesem Abend noch erlebe. Jedenfalls sagte ich mir, ich sitze jetzt auf dem Klo und lasse los, was sich auch bewahrheitete. Ich konnte mich an diesem Abend trotz Ayahuasca also relativ frei bewegen und genoss die Liebe und Geborgenheit, die ich in und um mich spürte. Es war alles im Frieden, alles in reinster Harmonie. Nach einiger Zeit hatten die Schamanen die Musikrichtung etwas geändert in Richtung Bewegung und Tanz, damit die Teilnehmer wieder etwas wacher wurden. Ich genoss die Nacht bis zur Morgenröte in vollen Zügen. Es war ein mystisches Erlebnis, eine Art Wachtraum, ein Puppenspiel noch nie erlebter Zustände gemeinsam mit anderen Menschen, die plötzlich so vertraut waren.



Backflashs
in den darauffolgenden Nächten


Wieder zuhause in der Schweiz hatte ich doch einige Backflashs, die mich gefühlt nochmals in die Zeremonie versetzen und worin ich auch die Lichtkörper wieder sah. Ich fühlte mich etwas alleine gelassen, weil ich nicht wusste, wie lange dass diese Backflashs anhalten werden. Ich beschloss noch nicht wieder arbeiten zu gehen, bis ich mich sicher fühlte. Wenn ich draussen sass und die Wiese vor meiner Wohnung beobachtete, fühlte sich alles so neu an. Als wäre ich neu geboren worden, sah ich die Farben der Natur in einem ganz anderen Glanz. Selten hatte ich die Natur schöner wahrgenommen als die Wochen nach der Ayahuasca-Erfahrung. Nach ca. 5 Tagen legten sich die Backflashs und somit auch die Ängste vor dem «hängen bleiben». Bei höheren Dosierungen mit Ayahuasca kann es dazu kommen, dass die Tage oder gar Wochen nach der Zeremonie weiterhin Teil des Prozesses sind und dies im Vertrauen betrachtet werden darf.  

Ayahuasca hat mir die Angst vor dem Tod genommen und ein neues Verständnis über die Verbundenheit von allem was ist aufgezeigt. Es hat mir gezeigt, dass ich im Ursprung reine Liebe bin und dass das Ende eine Illusion ist. Es hat mir viel Urvertrauen zurückgegeben, welches ich als Kind verlor. Hinter dem Spiel der Polaritäten ist reine Liebe und Frieden.  Was bisher eine Theorie war, durfte ich erfahren. Seit dem ersten Mal Ayahuasca habe ich weitere 3 zweitägige Retreats besucht bei unterschiedlichen Schamanen und Gruppen u.a. mit Yopo, Bufo, San Pedro und Ayahuasca.  

— Philipp K.



Cristina C.: Ayahuasca — Wir sind eins



19. Oktober 2021

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Ayahuasca- Wir sind eins


Ich habe eine Mikrodosis Ayahuasca in einer Gruppe eigenommen. Es war eine spezielle Stimmung, denn es gab einen Teilnehmer, der in meiner Wahrnehmung sozusagen den «Frieden» in der Gruppe störte. Ich wollte ihn weghaben. Ich wollte, dass er geht, damit es in der Gruppe angenehmer wird. Als die Situation in meinen Augen zu eskalieren drohte, stand ich auf und wollte gehen. In diesem Moment realisierte ich, dass ich nicht vor der Situation davonlaufe, sondern vor mir. Die Person war in diesem Moment (ob er es wusste oder nicht) ein Engel für mich und für die Gruppe. Denn durch ihn erkannte ich, dass ich vor etwas in mir davonlaufe, denn ich spürte, dass wir alle eins sind und dass wenn ich ihn aus dem Weg haben möchte, eigentlich nur etwas in mir drin weghaben möchte. Da ich spürte, dass wir alle eins sind, erkannte ich auch, dass wir als Gruppe nur stark sein können, wenn wir auch den Letzten mitnehmen. Es kann keiner zurückgelassen werden. Wäre diese Person also gegangen, hätte in mir etwas nicht heilen können. Dann sah ich eine Verbindung zur Menschheitsfamilie. Wir können nicht das, was wir in der Gesellschaft nicht haben wollen, einfach wegsperren oder wegschieben. So kommen wir als Menschheit nicht weiter. Wir kommen erst dann weiter, wenn der Allerletzte auch gesehen und angenommen wird. Wir können nicht als Menschheit heilen, wenn wir, was wir nicht sehen wollen, wegmachen, abgrenzen oder abspalten. Wir können nur gemeinsam weiterkommen. Denn wir sind alle eins. Ich verspürte eine Dankbarkeit, dass dieser Mensch mir zeigte, was ich alles in mir und in der Welt nicht haben möchte. Er gab mir die Möglichkeit, diesen Emotionen Raum zu geben, damit sie sich in Liebe transformieren können. Wollen wir Emotionen oder Situationen nicht spüren oder nicht anschauen, bleiben sie in ihrem Zustand. Schauen wir hin und nehmen sie an, kann sich das vermeidlich Schlechte in Liebe transformieren und wird dadurch zum Geschenk für dich und die Welt. Denn schaue ich bei mir hin, löst sich auch bei dir etwas, weil wir eins sind.

— Cristina 



Cristina C.: Ayahuasca — Trennung ist Illusion



19. Oktober 2021

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Ayahuasca- Trennung ist eine Illusion


Es war wie eine Reise in einem Zug, der durch das Universum fährt. Ich fuhr in diesen Zug mit und konnte links und rechts beobachten, was es zu sehen gab. Ich beobachtete, wie ein totes Schwein transportiert wurde. Ich beobachtete einen fliessenden Fluss, dann beobachtete ich in den dunkelsten Ecken der Welt Tod und Vergewaltigung. Dann wiederum sah ich unsere Milchstrasse und das Universum. Ich sah, wie eine Art Dimensionstreifen (vergleichbar mit den Streifen am Boden im Mario-Cart-Game, die entstehen, wenn das Auto darüber fährt beschleunigt wird), in denen ich mich befand. Ich sah Dinge, die ich verurteilte und Dinge, die ich schön fand. Plötzlich sammelten sich alle diese Beobachtungen in einen Strudel, eine Art Wirbelsturm und ich fand alles das in mir wieder. Alles, was ich im Aussen beobachtete, fand ich in mir wieder. Es ist alles in mir. Das bin alles ich. Ich wurde mir selbst bewusst. Es gibt keine Trennung zwischen dem, was ich als gut und schlecht beurteile. Es ist alles eins. Ich realisierte, wenn ich den Vergewaltiger verurteile, dann verurteile ich gleichzeitig mich selbst, denn wir sind alle eins. Wenn ich den Mörder verurteile, verurteile ich gleichzeitig mich selbst. Ich erkannte, dass ich dich nicht verurteilen kann, ohne mich selber zu verurteilen. Ich erkannte, dass wenn ich dich verletze, gleichzeitig mich verletzte. Ich kann dich nicht verletzen, ohne mich selbst zu verletzten. Ich kann dich nicht verurteilen, ohne mich selbst zu verurteilen. Wenn ich mich verurteile, verurteile ich gleichzeitig auch dich. Wenn ich mich verletzte, verletzte ich gleichzeitig auch dich, denn wir sind alle eins. Ich erkannte auch, dass ich alles erschaffe, im Innen wie im Aussen. Ich erkannte, dass ich genauso der Mörder und der Vergewaltiger bin, wie auch die, die in meinen Augen Gutes tun. Denn wir sind alle eins. Es gibt keine Trennung. Ich erkannte, dass Trennung eine Illusion ist. Das war wie eine Faust in mein Gesicht und es war irgendwie schmerzhaft und wunderschön zugleich zu realisieren, dass ich das ganze Universum bin und das ganze Universum in mir ist. 


— Cristina 

©cristina citterio
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